letzte Änderung: 03.04.2023
Im Vordergrund die Möhnebrücke und anschließend der Bahnhof Niederense. Die Strecke Richtung Ostönnen (Schmalspur) verläuft links durch den Ort die Haar hinauf. Die Strecke nach Günne und dem Möhnessee (Normalspur ab 1914) verläuft rechts entlang der Möhne,
im Hintergrund, das Kloster Himmelpforten. Das Kloster und die RLK-Anlagen im Möhnetal wurden 1943 bei der Möhnekatastrophe zerstört.
Der Kreistag in Soest beschließt auf Grundlage des preußischen Kleinbahngesetzes die Gründung einer Bahnlinie von Hovestadt über Oestinghausen - Soest - Ostönnen - Niederense nach Neheim - Hüsten. Sowie eine Stichstrecke von Ostönnen nach Werl.
Eröffnung der Strecke mit einem Sonderzug am 1.5.1898 um 6:30 Uhr ab Kleinbahnhof Neheim - Hüsten.
Die Gesamtlänge der Strecke beträgt 44,6 Km
Der Kreistag Hamm beschließt die Kleinbahnen Hamm - Rhynern - Werl.
Inbetriebnahme der Strecke Hamm - Rhynern - Werl (16,2km). Ein Pachtvertrag regelt die Betriebsführung durch die RLK.
Am 29.01.1903 wird die Ruhr-Lippe-Kleinbahn AG als Bau und Betriebsgesellschaft der Bahnen der Kreise Soest und Hamm, der Sandbaggerei auf der Lippe und eines Steinbruch bei Müschede gegründet.
Inbetriebnahme der Strecke Hamm - Lippborg - Oestinghausen (25,2km), mit Verbindung an die Bahn von Soest - Oestinghause – Hovestadt.
Die Strecke wird vom Kleinbahnhof Neheim – Hüsten über Bruchhausen und Niedereimer nach Arnsberg Jägerbrücke (8,2km) als Dreischienengleis verlängert.
RLK Lok 16, normalspurige T 3, auf Höhe Arnsberg Jägerbrücke
1906 wurde beschlossen die Möhnetalsperre bei Günne zu errichten.
Die RLK tritt nicht nur als Transportunternehmen für das Baumaterial auf, sie bricht und bearbeitet es auch in ihrem eigenen Steinbruch in Müschede. Zu diesem Zweck wird eine Bahn vom Steinbruch zur Weiterverarbeitung in Hüsten-Ost (3,0km) gebaut. Zusätzlich wird Niederense 1908 zu einem Keilbahnhof umgebaut. Neben der Strecke nach Ostönnen beginnt hier die Strecke nach Günne (4,5km), die 1910 bis zur Staumauer des Möhnesees (2,9km) verlängert wird.
Bau der Nebenstrecke zur Baustelle der Möhnetalsperre
Das Netz der RLK erreicht seine größte Ausdehnung. Von insgesamt 100,4 km sind 73,1 Km Schmalspurig, 21,6 km Dreischienig, und 5,7 Km Normalspurig.
1910 - 1915
Der Umbau einiger Strecken auf Normalspur beginnt. Teilweise wird ein Dreischienengleis verwendet, um den Betrieb von Normal- und
Während des ersten Weltkrieges werden viele Angestellte der RLK zum Kriegsdienst eingezogen. Auch ein großer Teil der Lokomotiven und Waggons wird an die Westfront geschickt. Nur wenige kehren zurück.
Die Weltwirtschaftskrise erreicht auch unsere Kleinbahn. Viele Arbeiter, vorallem in den Werkstätten, müssen entlassen werden. Ihre Arbeit wird von den Heizern übernommen. Auf den Lokomotiven haben je zwei Lokomotivführer Dienst, der ältere als Führer, der jüngere als Heizer.
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1940
Bis 1940 wurde weitere Strecken der RLK umgebaut. Von insgesamt 100,4 km sind 55,9 km Schmalspurig, 19,2 km Dreischienig, und 25,3 km Normalspurig.
Am 17.5.1943 wird die Möhnetalsperre zerstört. Die Flutwelle zerstört Großteile der Strecken zwischen dem Möhnesee und Neheim. 1285 Menschen kommen durch die Flut ums Leben. Die Kleinbahn wird zum Wiederaufbau der Talsperre benötigt, daher wird sie von der Organisation Todt innerhalb weniger Wochen wieder Betriebsfähig gemacht. Die Sperrmauer wird bis Oktober 1943, ebenfalls durch die Organisation Todt, wieder aufgebaut.
Blick auf die zerstörte Talsperre mit RLE Trasse im Vordergrund
Zerstörte Trasse im Möhnetal zwischen Günne und Niederense
Der Bahnhof von Niederense nach der Flutwelle. Im Vordergrund das Gleis Richtung Ostönnen.
1944
Die Betriebsanlagen in Soest und Hamm werden bei Luftangriffen zerstört. Am 3.10.1944 wird das Verwaltungsgebäude in Soest vollständig zerstört. Der Direktor der RLE, Wilhelm Heinrich und zwei seiner Mitarbeiter werden bei diesem Angriff getötet. Im laufe der Jahre 1944 und 1945 kommt es häufig zu Tiefflieger Angriffen auf die Kleinbahn bei denen mehrere Angestellte verletzt und getötet werden.
1945
Am 05.04.1945, einen Tag vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen, sprengt die deutsche Wehrmacht alle Brücken über Ruhr und Möhne. Der Verkehr kommt zum erliegen. Vier Tage später befiehlt die alliierte Militärkommandatur den Wiederaufbau der Kleinbahn. Nur 3 Monate später rollt der Verkehr wieder.
Durch den Mangel von Lebensmitteln in den Städten, kommt es auch in Westfalen zu sogn. "Hamsterfahrten". Die Bevölkerung in den Städten versorgt sich selbst auf dem Land. In dieser Zeit sind alle Züge der RLE überfüllt. Es werden 1948 mehr als 1.000.000 Fahrgäste befördert.
Der Wiederaufbau in Deutschland ist größtenteils abgeschlossen. Die "Wirtschaftswunderjahre" mit ihrem ständig wachsenden Individualverkehr zeichnen sich ab.
Auf Strecke zwischen Niederense und dem Möhnesee werden täglich nur noch 20 Passagiere gezählt. Ein Wirtschaftsgutachten empfiehlt die Betriebsumstellung auf den Kraftverkehr.
1952
Zur Sanierung der RLE ist eine Anpassung der Betriebsstruktur erforderlich.
Am 05.10.1952 wird der Personenverkehr auf den Schmalspurstrecken Soest - Ostönnen - Niederense und Werl - Ostönnen eingestellt.
Die letzte Fahrt mit Lok 10" von Neheim nach Soest. Wasserfassen in Niederense
Auf dem Haarstrang. Die Aufschrift auf dem Wasserkasten lautet:
"Getreulich tat ich immer meine Pflicht und man mich jetzt vergisst"
1953
Soest - Oestinghausen - Lippborg
Hüsten-Ost - Steinbruch Müschede
Lok 17" beim Abbau der Strecke zur Möhnetalsperre auf Höhe des ehem. Kloster Himmelpforten
Im laufe des Jahres 1954 werden alle Schmalspurigen Strecken der RLE, außer Hamm - Werl und Soest Bahnhof (RLE) - Soest Clevische Straße abgebaut.
Die dritte Schiene zwischen Neheim–Hüsten und Niederense wird ebenfalls entfernt.
Die letzte Fahrt einer Lokomotive durch Niederense, beim Abbau der Strecke.
1959
22.09.1959 Abbau der Gleise in Soest.
Am 15.10.1959 wird der Verkehr auf der Strecke Rhynern - Werl eingestellt und kurz darauf abgebaut.
VT6 auf dem Weg von Ryhnern nach Werl.
Um die, mitten durch die Stadt verlaufende, Werkbahn der Papierfabrik "Feldmühle" in Arnsberg zu ersetzen, verlängert die RLE ihre Strecke Neheim-Hüsten - Arnsberg über ihren Endbahnhof Jägerbrücke hinaus bis zur Feldmühle.
Am 30.06.1960 ist der "Traktionswechsel" vollzogen. Die letzte Dampflokomotive der RLE, eine T3, wird durch eine Deutz Diesellokomotive ersetzt.
1962
04.03.1962 Aufgabe der Strecke Hamm -Rhynern.
Der Stadtbahnhof in Hamm, sowie die Strecke zwischen Neheim-Erlenbruch und Niederense werden abgebaut. Auf den Strecken Hamm - Lippborg und Niederense - Arnsberg Süd (Feldmühle) wird der Personenverkehr eingestellt. Damit ist der gesamte Personenverkehr auf Busse umgestellt. Das Bahnnetz ist nur noch 36,7 km lang.
"Der schwarze Montag"
Am 30.12.1968 wird der letzte noch im Betrieb befindliche Abschnitt der RLE im Möhnetal von Neheim-Hüsten Kleinbahnhof bis Neheim Erlenbruch letztmalig befahren. Die Bevölkerung nimmt regen Anteil an der Fahrt mit der schwarz verhangenen V56 durch die Innenstadt von Neheim.
1970
"Trennungsschmerz", 1953 In Rhynern (Molkerei)
Entgleiste Schmalspurmallet
Lok 19 bei einem Unfall 1940 Hamm Soester Strasse
T1 mit Achsbruch 1952 in Niederense